Was? Folie ist nachhaltig? Kann nicht sein! Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich Ende September die FachPack in Nürnberg besucht habe.
Die FachPack ist DIE europäische Fachmesse für Verpackungen, Verpackungsmaschinen, Materialien, Verpackungslogistik u.v.m. Es ist natürlich keine Frage, dass wir als Verpackungshersteller die Messe besuchen und uns nach allem Neuen, Verbesserungen, Trends usw. umschauen.
Für mich als Frischling war das natürlich besonders spannend. So ging ich also von Stand zu Messestand und plötzlich tauchte der Schriftzug in meinem Blickfeld auf.
„Folienverpackungen sind nachhaltig“
Ich war total empört. Wie kommen die da drauf? Lesen die keine Zeitung? Ist nicht erst vor ein paar Wochen das „Ocean Cleanup“ Projekt gestartet, um einen riesigen Plastikteppich aus dem Pazifik zu entfernen?
Nach einigen Gesprächen vor Ort und Recherchen musste ich es einsehen: JA, Folienverpackungen können nachhaltig sein, und damit meine ich nicht die Verpackungen aus Bioplastik, sondern diese mit der vertrauten Abkürzung PE, PP und PET.
Wie komme ich nun zu meinem JA? Das ist einfach erklärt, wenn man sich den Lebenszyklus einer Folienverpackung anschaut.
Beginnen wir mit der Herstellung. Die Folienhersteller, so auch unser Lieferant, versuchen stetig mit möglichst hoher Ressourcenschonung ein optimales Produkt herzustellen. Sie arbeiten stetig daran, die Materialdicke zu minimieren ohne gleichzeitig die Funktion negativ zu beeinträchtigen. Das Ziel: Eine Hochleistungsfolie, die bei der Herstellung die Umwelt schont und ohne Probleme in den Recyclingkreislauf zugeführt werden kann. Denn betrachtet werden muss in der Plastikmüll-Debatte der gesamte Kreislauf. Damit kommen wir auch schon zum zweiten Punkt: die Nutzung.
Nutzung? Ja, auch auf die Nutzung bzw. wie die Folie im Wirtschaftskreislauf von den einzelnen Teilnehmern genutzt wird, spielt eine Rolle bei Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Dies beginnt bereits auf dem Weg vom Folienhersteller zu seinen Kunden. Während z. B. Verpackungen aus Glas ein hohes Transportvolumen und -gewicht aufweisen, sind Folienverpackungen platzsparend und deutlich leichter. Bildlich gesprochen: Während man bei Glasverpackungen deutlich mehr LKWs auf den Straßen fahren lassen muss, reicht bei Folienverpackungen nur ein LKW aus. In Anbetracht der steigenden Zahl von LKWs auf deutschen Straßen, ist dies ein nicht zu leugnendes Argument für die Folienverpackung.
Hinzu kommt, dass Folien hochwertige Produkte oder Produkte, die eine lange Lebenszeit aufweisen sollen, deutlich besser schützen können. Am besten verdeutlicht dies die Lebensmittelindustrie. Die Plastikdebatte auf der einen Seite, auf der anderen Seite Diskussion zur Lebensmittelverschwendung. Jedes Jahr werfen wir 82 Kilogramm pro Kopf weg1. Darunter auch Lebensmittel, die noch ungeöffnet in ihrer Plastikverpackung im Kühlschrank stehen. Hightech Folien, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern, tragen damit auch dazu bei, dass der Lebensmittelverschwendung entgegen gewirkt wird. Verpackungen aus Bioplastik, die biologisch abbaubar sind, können hier nicht in gleichem Maße mithalten.
Zum Schluss stellt sich noch die Frage der Entsorgung. Ist die Folie nachhaltig? Ja und nein. Nur ungefähr die Hälfte des Verpackungsmüll wird recyclt. Der andere Teil geht in die thermische Verwertung. Was viele nicht wissen: Der Materialmix macht den Unterschied. Während sortenreine Kunststoffe unproblematisch sind und damit zu einer Ressourcenschonung insgesamt beitragen, sind Verpackungen aus einem Materialmix und auch Biokunststoffe ein Ersatzbrennstoff in Kraftwerken. Zu schlecht ist ihre Qualität, um sie im Recyclingprozess weiter zu nutzen. Und auch wenn Biokunststoffe mit „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“ werben, ist ihre Entsorgung über die Biotonne oder den heimischen Kompost problematisch. Die Verrottung nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Noch sind die Kompostieranlagen nicht auf die Verrottung von PLA eingestellt, d.h. auch, dass die Kommunen es verbieten, Bioplastik über die Biotonne zu entsorgen.
Das Fazit für mich: Folien sind nachhaltig, wenn man auf Folien aus sortenreinen Materialien zurückgreift, diese intelligent einsetzt und dann dem Recyclingkreislauf wieder zuführt. Intelligent einsetzen bedeutet hierbei, dass man insgesamt eine Verpackung wählt, die optimal zum Produkt passt, dass heißt, weder zu groß, noch zu klein ist. Dies gilt nicht nur für direkte Produktverpackungen aus Folie, sondern auch für Umkartons, die dann noch mit Füllmaterial, wie z. B. Noppenfolie ausgefüllt werden. Zusätzlich kann man auch auf umweltfreundliche Füllmaterialien aus Papier (Stopfpapier) zurückgreifen, die das Produkt ebenso beim Transport schützen. Nur der intelligenter Einsatz von Verpackungen insgesamt trägt zu einer Ressourcenschonung bei.
Leisten Sie einen Betrag für die Umwelt. Wir beraten Sie gerne, welche Verpackung für Ihr Produkt geeignet ist.
1Quelle: Welthungerhilfe